Die Rolle von nichtrostendem Stahl in der Elektromobilität erforschen

Interview mit Gwénaëlle Le Meur and Charles David

Die Industrie steht vor neuen Herausforderungen, insbesondere mit dem Wachstum der Elektromobilität. Heute diskutieren wir diese Herausforderungen mit Gwénaëlle Le Meur, Director of Market Innovation & Development, und Charles David, Head of Consumer Goods & Construction von Aperam. Sie sprechen über die Rolle von Aperam bei der Revolutionierung der Werkstoffe, die in Elektrofahrzeugen (EVs) und darüber hinaus zur Anwendung kommen.

  • Gwénaëlle, können Sie uns etwas über Ihre Rolle und Ihren Hintergrund bei Aperam erzählen?

Gwénaëlle Le Meur: Ich bin Direktorin für neue Geschäftsbereiche in der Elektromobilität und im Transportwesen bei Aperam. Diese Position wurde geschaffen, um Aperam als bevorzugten Lieferanten für neue Mobilitätsanwendungen zu etablieren. Bevor ich zu Aperam kam, arbeitete ich in der Automobilindustrie und leitete strategische Innovationsprojekte. Meine derzeitige Rolle ermöglicht es mir, weiterhin die Zukunft der Mobilität zu erforschen und mich auf innovative Werkstoffe für Elektrofahrzeuge und andere Transportmittel zu konzentrieren.

  • Sie kommen aus dem Automobilsektor. Wie schneiden die Erzeuger von nichtrostendem Stahl im Innovationswettbewerb ab?

Gwénaëlle Le Meur: Bevor ich zu Aperam kam, dachte auch ich, dass die Stahlindustrie vielleicht weniger auf technologische Innovationen ausgerichtet sei. Aber nachdem ich hier seit mehreren Jahre arbeite, habe ich aus erster Hand erfahren, dass Innovation im Mittelpunkt unserer Arbeit steht. Aperam hat beispielsweise ein Verfahren entwickelt, bei dem Pflanzen aus dem Boden Nickel für die Produktion von nichtrostendem Stahl extrahieren. Wir verbessern ständig unsere Prozesse und Produkte und bleiben an der Spitze des technischen Fortschritts, insbesondere im Mobilitätssektor.

  • Können Sie Beispiele für Innovationen nennen, an denen Aperam im Bereich Elektromobilität arbeitet?

Gwénaëlle Le Meur: Eine unserer spannendsten Entwicklungen liegt im Bereich der Batterietechnologie für Elektrofahrzeuge. Wir haben zwei innovative Konzepte für Batteriegehäuse von Elektrofahrzeugen entwickelt, die nicht nur kostengünstiger, sondern auch leichter und sicherer als herkömmliche Lösungen aus Kohlenstoffstahl oder Aluminium sind und dabei höhere Energiedichten ermöglichen. Wir arbeiten auch an Technologien, die sich gerade in der Entwicklung befinden, wie Feststoffbatterien, die voraussichtlich die Elektrofahrzeug-Industrie revolutionieren werden.

  • Konzentrieren Sie sich also nicht nur auf Elektrifizierung, sondern auch auf andere Aspekte der Mobilität?

Gwénaëlle Le Meur: Genau. Zweifellos ist die Elektrifizierung für uns ein zentrales Feld, aber wir forschen auch in den Bereichen Wasserstoffmobilität und Dekarbonisierung des Transportwesens. Unser Ziel ist es, die Herausforderungen unserer Kunden anzugehen, sei es durch etablierte Technologien oder durch die Einführung von Innovationen. Es geht darum, die Mobilitätswende mit den richtigen Werkstoffen und Lösungen voranzutreiben.

  • Wie schafft es Aperam, Innovation mit den Anforderungen der Kunden zu verknüpfen?

Gwénaëlle Le Meur: Ich habe das Glück, ein Team von Spezialisten zu leiten, die Expertise aus unterschiedlichen Bereichen mitbringen – Automobilbau, Forschung und Entwicklung sowie Metallurgie. Charles, der heute bei uns ist, vertritt beispielhaft diesen interdisziplinären Ansatz.

  • Charles, können Sie uns etwas über Ihre Rolle und Ihren Hintergrund bei Aperam erzählen?

Charles David: Natürlich. Mein Schwerpunkt liegt auf der Elektrifizierung der Mobilität. Ich arbeite daran, komplexe technische Themen in Geschäftslösungen zu übersetzen, die den Anforderungen unserer Kunden entsprechen. Ich habe in Fachgebiet Metallurgie und Korrosion promoviert und habe sowohl in der F+E-Abteilung von Aperam als auch im Vertriebsteam gearbeitet. Seit ich letztes Jahr zum Team für neue Geschäftsbereiche gestoßen bin, arbeite ich an Projekten im Bereich nichtrostender Stahl und Legierungen, insbesondere bei der Elektrifizierung von Fahrzeugen.

  • Es ist interessant, dass Sie Legierungen erwähnen. Können Sie Aperams Rolle in diesem Bereich erklären?

Charles David: Absolut. Aperam ist vor allem für seinen nichtrostenden Stahl bekannt, wir stellen aber auch hochwertige Legierungen her, insbesondere Nickellegierungen. Diese Werkstoffe spielen eine entscheidende Rolle in der Leistungselektronik und in Elektromotoren. Zum Beispiel produzieren wir Eisen-Kobalt-Legierungen, bei uns als AFK-Sorten bekannt, die als Alternative zu traditionellen Eisen-Silizium-Legierungen in Elektromotoren im Vormarsch sind. Unsere Sorten erhöhen die Leistungsdichte um 20 %, was einen bedeutenden Vorteil darstellt.

  • Können Sie näher erläutern, inwiefern diese Werkstoffe zur Elektromobilität beitragen?

Charles David: Es gibt drei zentrale Säulen der Elektrifizierung des Fahrzeugantriebs: die Batterie, den Elektromotor und die Leistungselektronik. Aperam ist in allen drei Bereichen aktiv. Bei Elektromotoren verbessern unsere Eisen-Kobalt-Legierungen die Leistungsdichte. Im Bereich der Batterien entwickeln wir Lösungen aus nichtrostendem Stahl für Batteriegehäuse, die sicherer, leichter und kostengünstiger sind als herkömmliche Werkstoffe. Und für die Leistungselektronik produzieren wir magnetische Legierungen und Komponenten, die bei Systemen wie Wechselrichtern und Gleichspannungswandlern für hohe Wirkungsgrade sorgen.

  • Das klingt nach einer anspruchsvollen, aber lohnenden Aufgabe. Gwénaëlle, was sind die größten Herausforderungen, mit denen Sie in Ihrer Arbeit konfrontiert sind?

Gwénaëlle Le Meur: Eine der größten Herausforderungen ist es, Vorurteile über die von uns verwendeten Werkstoffen zu überwinden. Viele in der Branche glauben immer noch, dass nichtrostender Stahl im Vergleich zu Kohlenstoffstahl oder Aluminium zu teuer oder zu schwer sei. Unsere Forschung und Entwicklung beweist jedoch das Gegenteil. Unser Ziel ist es zu zeigen, dass nichtrostender Stahl jene Leistung, Sicherheit und Kosteneffizienz liefern kann, die für die Zukunft der Mobilität – insbesondere in den Bereichen Elektrifizierung, Wasserstoffmobilität und Dekarbonisierung – erforderlich sind.

  • Vielen Dank an Sie beide für Ihre Einblicke. Es ist klar, dass Aperam eine entscheidende Rolle in der Mobilitätsrevolution spielt.

Gwénaëlle Le Meur: Vielen Dank, dass wir hier sein durften. Es ist eine spannende Zeit, in dieser Branche tätig zu sein, und wir sind stolz auf die Arbeit, die wir bei Aperam dabei leisten, Innovationen in Sachen Mobilität voranzutreiben.

Charles David: Ja, wir freuen uns darauf, weiterhin Werkstoffe zu entwickeln, die den Anforderungen der Transportsysteme von morgen entsprechen.

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Gwénaëlle Le Meur
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Market Innovation & Development
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