Aperams Rolle bei Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) ausloten
Interview mit Lucas Kling, CEO Services & Solutions France – Head of Finishing France
Wir freuen uns, Lucas Kling, Leiter der Geschäftsentwicklung für Investitionsgüter bei Aperam, willkommen zu heißen, um über Aperams Beitrag zur Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) zu sprechen, ein entscheidendes Element im globalen Bemühen um die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen. Lucas wird Einblicke in die bei CCUS verwendeten Technologien geben und erklären, wie Aperams innovative Lösungen die Zukunft dieses wichtigen Bereichs mitgestalten.


- Was genau ist CCUS und welche Technologien umfasst es?
Lucas Kling: CCUS steht für Carbon Capture Utilisation and Storage, also Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung. Es handelt sich um eine Reihe von Technologien, die entwickelt wurden, um Kohlendioxidemissionen aus industriellen Prozessen aufzufangen und deren Eintritt in die Atmosphäre zu verhindern. Es gibt drei Haupttechniken bei CCUS. Erstens die Vorverbrennungstechnik, bei der CO2 aufgefangen wird, bevor der Brennstoff verfeuert wird. Zweitens das Nachbearbeitungsverfahren, bei dem CO2 nach der Verbrennung aus den Rauchgasen aufgefangen wird. Schließlich gibt es die Oxyfuel-Verfahren, bei dem während der Verbrennung Sauerstoff eingeleitet wird, um eine höhere CO2 -Konzentration zu erzeugen, die das Auffangen erleichtert. Derzeit basieren die meisten CCUS-Lösungen auf der Nachverbrennungstechnologie, aber es gibt einen wachsenden Trend zur Sauerstoffverbrennung.
- Warum hat sich Aperam entschieden, sich der CCUS-Herausforderung zu stellen?
Lucas Kling: Die Werkstoffauswahl spielt eine entscheidende Rolle dabei, CCUS-Lösungen sowohl technisch als auch wirtschaftlich machbar zu gestalten. Die in diesen Technologien verwendeten Werkstoffe müssen extremen Bedingungen standhalten, und genau hier kommt Aperam ins Spiel. Durch unsere Expertise und Innovationen im Bereich nichtrostender Stahl und Speziallegierungen können wir dazu beitragen, die Gesamtkosten von CCUS-Projekten zu senken. Unser Ziel ist es, die technischen Lösungen zu verbessern und gleichzeitig die Investitions- und Betriebskosten, CapEx und OpEx, zu reduzieren, wodurch diese Technologien zugänglicher und leichter skalierbar werden.
- Aperam ist hauptsächlich als Metallproduzent bekannt. Wie hat das Unternehmen Innovation in diesem Bereich aufgegriffen?
Lucas Kling: Es stimmt, dass wir ein Metallproduzent sind, aber wir haben eine starke Innovationskapazität aufgebaut. Bei Aperam verfügen wir über zwei Forschungszentren, eines in Europa und eines in Brasilien, mit mehr als 140 Experten, die sich auf verschiedene Bereiche wie chemische Verfahrenstechnik, Metallurgie sowie Maschinen- und Anlagenbau spezialisiert haben. Dies ermöglicht es uns, innovative Lösungen nicht nur für unsere eigenen Produktionsprozesse zu entwickeln, sondern auch für unsere Kunden. Zum Beispiel helfen wir unseren Kunden, die geeignetsten Werkstoffe für ihre Projekte auszuwählen, liefern bei der Umsetzung hochwertige Werkstoffe und bieten auch nach Abschluss des Projekts Support dabei, die Leistung zu verbessern. Wir sind von Anfang bis Ende eingebunden und stellen sicher, dass die von uns bereitgestellten Lösungen sowohl innovativ als auch kosteneffizient sind.

- Können Sie uns einige Beispiele für Aperams Partnerschaften im Bereich CCUS nennen?
Lucas Kling: Natürlich. Wir haben mehrere Partnerschaften aufgebaut. Zum Beispiel arbeiten wir mit Petrobras, einem globalen Energieunternehmen mit Sitz in Brasilien, zusammen. Petrobras betreibt eine große Flotte von Schiffen, die mit Kraftstoff betrieben werden, und eines unserer gemeinsamen Projekte konzentriert sich auf die Auswahl der besten Werkstoffe für bordeigene CO2-Abscheidungssysteme. Ziel ist es, CO2-Emissionen von Schiffen aufzufangen und in Offshore-Bohrlöcher zurückzuführen, um deren Umweltauswirkungen zu minimieren. Ein weiteres Beispiel ist unsere Partnerschaft mit Air Liquide, einem führenden Unternehmen im Bereich technischer Gase. Gemeinsam arbeiten wir an deren Cryocap-Technologie, die CO2 aus Industrieemissionen auffängt. Unsere Rolle besteht darin, durch Korrosionstests die besten Werkstoffe auszuwählen, und wir sind auch am Bau von Pilotprojekten beteiligt, um diese Technologie auf den Markt zu bringen.
- Sind Ihrer Erfahrung nach Kunden bereit, bei der Werkstoffauswahl neben anderen Anforderungen wie Kosten auch die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen?
Lucas Kling: Durchaus. Natürlich spielen Kosten immer eine Rolle, aber es gibt ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung von Werkstoffen mit niedrigem Kohlenstoff-Fußabdruck in der Lieferkette. Das Produktportfolio von Aperam wird mit einem sehr niedrigen CO₂-Fußabdruck hergestellt, was dazu beiträgt, die gesamten CO₂-Emissionen eines Projekts zu reduzieren – insbesondere in Bezug auf Scope-3-Emissionen, die indirekte Emissionen aus der Wertschöpfungskette abdecken. Wir sehen immer mehr Kunden, die erkennen, welche Bedeutung die Zusammenarbeit mit Partnern hat, die nachhaltige Lösungen anbieten. Sie erkennen den langfristigen Wert einer Reduzierung ihrer Umweltbelastung und sehen darin einen Wettbewerbsvorteil.

- Was kommt als Nächstes für Aperam im Bereich CCUS und darüber hinaus?
Lucas Kling: Wir haben viele spannende Projekte in der Pipeline. Unser Fokus liegt auf drei Schlüsselbereichen: der Unterstützung laufender Projekte, der Entwicklung neuer Lösungen für mittel- und langfristige Herausforderungen und der Positionierung von Aperam als prominentem Akteur in den globalen Bemühungen um die Dekarbonisierung. Intern haben wir ein spezielles Sponsoring-Programm gestartet, das ich leite und das sich auf Wettbewerbsanalysen und strategische Partnerschaften konzentriert. Dies ermöglicht es uns, Marktentwicklungen vorausschauend zu erkennen und mit wichtigen Stakeholdern zusammenzuarbeiten, um den Weg zur Dekarbonisierung zu ebnen. Wir möchten pragmatisch vorgehen und sicherstellen, dass unsere Innovationen zu realen Lösungen beitragen.
- Vielen Dank, Lucas, dass Sie Ihre Einblicke in CCUS und die Rolle von Aperam in diesem wichtigen Bereich mit uns geteilt haben.
Lucas Kling: Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Es ist begeisternd, sich mit CCUS zu beschäftigen, und ich bin stolz auf die Arbeit, die wir bei Aperam leisten, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren und eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen.
Möchten Sie mehr erfahren? Kontaktieren Sie Lucas Kling.

Head of Finishing France